
Grave der einsame Wanderer
So stehe ich nun da und sehe in die staubige und steinige Landschaft... Weit und breit ist kaum etwas zu sehen, ausser einiger Wracks. Ich lernte in der Schule was Autos waren, habe jedoch im Bunker keines gesehen. Wir hätten auch keinen Platz für fahrende Vehikel gehabt. In der Ferne sehe ich Rauch aufsteigen und glaube im Norden die Umrisse einiger zerstörter Gebäude zu sehen. Da dies mein einziger Anhaltspunkt ist, mache ich mich auf den Weg in diese Richtung. Auf meinem Weg finde ich viele nützliche Dinge und leider auch einige Leichen. Ich stumpfe jedoch schnell ab und fleddere soviel Kleidung, Munition und Waffen wie ich kann. Ich töte viele mutierte Tiere. Diese verfluchten, verstrahlten Viecher wollen mein gesundes Fleisch, Pustekuchen!
Die Gebäude im Norden sind immer noch fern und ich spüre plötzlich einen enormen Drang mich nach Westen zu wenden. Es ist nichts zu erkennen und doch weiss ich instinktiv, dass mein Schicksal dort zu suchen ist. Nach mehreren Tagen der Wanderung, vielen Kämpfen und unzähligen toten Mutanten und Menschen, erkenne ich nachts in einiger Distanz Feuer. Es sind kleinere und grössere Feuer und sie erscheinen kontrolliert, es müssen also Menschen in der Nähe sein. Ich schleiche mich näher und erkenne im Mondlicht einen Schatten weit vor der Siedlung. Es scheint eine Frau zu sein und der Wind trägt ihr Gemurmel bis zu meinen Ohren. Langsam schleiche ich mich in der Deckung näher, bis ich mehr erkennen kann. Eigentümlich ist die Erscheinung, ihre Kleidung ähnelt jener Menschen, welche mich bis dahin ausnahmslos ohne Worte angegriffen haben. Doch etwas ist anders. Sie trägt eine Krone, ihr Gesicht ist von einem Totenschädel bedeckt und sie scheint unbewaffnet. So etwas habe ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Die Anziehung die mich nach Westen zog, verstärkt sich auf einen Schlag. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so etwas gefühlt zu haben und ich spüre, dass sie mein Ziel ist und vielleicht etwas über meinen Vater weiss.
Ich stecke meine Waffe weg, nehme die Hände halb hoch und bewege mich langsam in ihr Sichtfeld. Als sie mich erblickt versteinert sich ihre Haltung, sie neigt ihren Kopf zur Seite und ich sehe in ihre schwarzen Augen. Langsam bewege ich mich auf sie zu und versuche Kontakt aufzunehmen. "Hallo... Ich bin Grabeskaelte und wer bist du?", sage ich und hoffe auf eine Antwort. Die Gestalt blickt mich stumm aus ihren schwarzen Augen an und ich glaube, einen Anflug von Wahnsinn darin zu erkennen. In geringer Distanz lodern die Feuer der Siedlung höher und tauchen die Gestalt in ein unheimliches Licht. Nach mehreren Minuten des Schweigens gebe ich auf, möchte meinen Weg fortsetzen und als ich mich umdrehe flüstert die Gestalt: "Hallo Grave... Ich habe sehr lange auf dich gewartet. Endlich bist du angekommen..." Die Gestalt stellte sich als Kàli vor, die Wächterin der Wasserquelle, und sie erläuterte mir, dass die Feuer die ich sah, zum Shelter666 gehören. Einer verschworenen Gemeinschaft verlorener Seelen mit einer sauberen Quelle die sich den Widrigkeiten des Ödlands gemeinsam stellt. Stundenlang sassen wir in der Wüste und redeten... Über mich, meine Mission, den Bunker und meinen Vater. Kàli erzählte mir von ihr. Sie erzählte von der Quelle, den Stimmen in ihrem Kopf, dem Shelter und seinen Bewohnern. Schliesslich lud sie mich ein, nahm mich bei der Hand und wir gingen gemeinsam den Weg zum Shelter666...
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