
Narak
Der Shelter 666, gelegen im westlichen Ödland, ist trotz seines jungen Bestehens immer wieder den brutalen Angriffen der Raider ausgesetzt. Wehrhafte Bewohner halten diesen Posten des Menschseins mit einer entschlossenen Wut, die Ihresgleichen sucht. Doch weit in die toten Ebenen, wo nur Staub und giftiger Boden ist, sind die tapferen Siedler nie vorgedrungen. Aber von genau da kommen die Raider. Nur getrieben von der erbarmungslosen Lust zu vernichten jagen sie alles, was sich ausserhalb des Shelters bewegt. In diesen dunklen Tagen des Terrors stand eines Morgens, im erbarmungslosen Licht der wütenden Sonne, der abgetrennte Kopf eines Raiders vor dem Tor, aufgepflanzt auf einem Pfahl. Daneben lag eine leere Feldflasche. Kàli entschied, dass dies eine Opfergabe an die Quelle sei. Sie nahm den Kopf ins Heiligtum, füllte die Flasche und stellte sie am Abend unter den leeren Pfahl. Am nächsten Tag war die Flasche verschwunden. Beim nächsten Halbmond lag die Flasche wieder leer da und ein neuer Kopf steckte auf dem Pfahl. Wasser für Raiderköpfe, das war den Menschen des Shelters nun klar, war der Tausch, der ihnen hier angeboten wurde. Viele Monde später entschied sich Kàli, nach dem die Quelle mit ihr gesprochen hatte, dem Überbringer der Köpfe ein Angebot zu unterbreiten. Sie versetzte die Flasche, die sie erneut unter den leeren Pfahl legten, mit einem kurz lähmenden Gift. Der Plan ging auf. Eine Suchmannschaft fand kurz darauf den schlaffen Körper eines Mannes im nahen Ödland. Äusserlich nicht von den Raidern zu unterscheiden hielt er trotz der Lähmung seine Gleve immer noch fest in seiner Hand. Sie fesselten ihn und trugen ihn zu Kali. Ganze drei Nächte sprach sie mit ihm. In der vierten trat sie mit ihm an ihrer Seite vor die Menschen des Shelters. "Seht! Das ist Narak. Es ist der Wille des Wassers. Fortan wird er mein Vollstrecker sein." Denn Kàli weiss, wie schon die Menschen vor langer Zeit: um Monster zu jagen braucht man selbst ein Monster.
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