Rusty Bastadz


 

“Verdammt… Das ist nicht die Route die wir hätten nehmen sollen.” Rusty versuchte auf der alten Karte herauszufinden wo sie waren. “Wir hätten schon lange auf den Trek stoßen müssen”, murmelte er vor sich hin. “Was?” Brink der Warboy drehte sich von seinem Stuhl in dem kleinen Raum um. Er hatte nicht gehört was Rusty gesagt hatte. “Ich sagte wir sind ordentlich vom Weg abgekommen!” diesmal sagte es Rusty lauter. Vor ein paar Tagen wurden sie vom Trek getrennt. Ein Angriff von Supermutanten führte zum Einsturz einer wichtigen Verbindungsbrücke. Die Bastadz mit ihrem Auto OLV und ihrem mobilen HQ-LKW waren zu diesem Zeitpunkt so gut wie am hinteren Teil des Treks. Zumindest waren sie nicht in der Mitte. Einige Seelen gingen verloren als sie mit der Brücke in die Schlucht stürzten. Die Bastadz und ein paar wenige andere Fahrzeuge mussten eine Alternativstrecke finden, eine sehr alte Schmugglerroute. Diese fuhren sie nun schon eine gefühlte Ewigkeit. “Ach Fuck!” Rusty legte die Karte beiseite und verließ die kleine Metallhütte, die auf die Ladefläche des alten LKW aufgebaut war. Nun stand er auf der Ladefläche des fahrenden LKW und blickte entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf die folgenden Fahrzeuge. Hinter dem LKW fuhren ein kleiner Pickup und ein Motorrad. Gestern waren es noch zwei Pickups. Allerdings ging einem das Benzin komplett aus und er musste zurückgelassen werden. Rusty sah sich um. Um sie herum erstreckten sich die Berge. Für ihn sah hier alles gleich aus. Nebel lag über den Bergen so dass es den Anschein machte als würden die Berge sich im Nichts auflösen. Rusty schüttelte den Kopf. Er muss sich fokussieren. Langsam ging er zurück in die Hütte. von dort aus konnte er durch eine Klappe in der Wand in das Führerhäuschen klettern. Im Führerhäuschen angekommen setzte er sich neben Melfor, der wie immer an einer Zigarette hing, auf den Beifahrersitz. “Und?” fragte dieser. “Keine Ahnung. Diese Route ist nirgends gekennzeichnet. Wir könnten sonst wo sein.”

Rusty klang etwas erschlagen. Starr sah er auf OLV der vor ihnen fuhr. Sie bewegten sich nur langsam voran. OLV schleppte sich wie immer tapfer durch die Pampa. Der kleine Volvo wackelte oft hin und her wenn er die Schlaglöcher traf. Aber Rusty machte sich keine Sorgen um OLV. Er blickt auf das Geschütz an dem Zooka schon seit 12 Stunde saß und sich den Elementen tapfer entgegen setzte. In seinem Kopf zählte Rusty nochmal durch. Dr. Von Zess in OLV, Willhelm als Fahrer in OLV, Zooka am Geschütz, Steno auf der Trage in OLV, Phoenix schlafend im LKW, Melfor als Fahrer im LKW, Rusty im LKW.. und?.. Es klapperte auf dem Dach. jemand nahm Anlauf. Dann ein kurzer Sprint. Aus der Frontscheibe des LKW konnte man Brink sehen wie er von LKW zu OLV sprang. Dort angekommen half er Zooka vom Geschütz aufzustehen. Schichtwechsel. Zooka legte sich auf das Dach von OLV und schien sofort einzuschlafen. “Danke fürs Fahren.” Rusty murmelte in Melfors Richtung. “Klar! Kein Problem.” Melfor zog einmal tief an seiner Zigarette. Wie konnte man nur die ganze Zeit so gut drauf sein? Rusty nahm das Funkgerät. Es knarzte kurz. “OLV. Hier HQ. Kommen.” Kurze Stille, dann knarzte es von der anderen Seite. “Äh.. ja hier OLV?” “Willhelm, kurzes Update, naja, beziehungsweise keines. Wir sind immer noch irgendwo. Aber Reserven sehen gut aus…” Rusty wartete. Willhelm brauchte etwas mit dem Antworten “Ok.. Ja hier auch.... Allerdings können wir das so nur noch ca. 2 Tage machen. Dann sind wir gestrandet.” Rusty nickte vor sich hin. Es würde nicht einfach werden wenn sie nicht bald den Trek finden würden

Am nächsten Tag. “Sind wir uns sicher?” Rusty stand zwischen den stehenden Fahrzeugen und blickte auf die Gruppe. Neben ihnen der Ausblick über das Tal zwischen den Bergen. Brink nickte. “Definitiv eine Siedlung oder sowas. Sind definitiv Leute da.” Brink war in den frühen Morgenstunden mit seiner Begleitung scouten gegangen. Sie hatten eine Siedlung entdeckt inmitten der Berge. Jedoch sah es nach Raidern aus. “Irgendwas… aaaah.. müssen wir ja.. aaaaahhhhh.. tun.” Die Stimme mit den langen Atempausen von Dr. von Zess war Rusty noch immer unbehaglich. Er blickte auf Steno. Sie war bei der Sprengung der Brücke von Schrapnell am Bein getroffen worden. Unaufhaltsam wie immer stand sie, wenn auch nur gerade so, inmitten der Gruppe. ”Schau nicht so besorgt. Ich muss sonst noch so tun als würde ich mir selbst Leid tun.” Sie lachte kurz dreckig, wenn auch unter Schmerzen. Rusty nickte. “Okay. Das heißt dann… also wir sind uns einig dass wir Kontakt aufnehmen?” Alle nickten noch einmal. “Gut. Dann satteln wir auf.” Die Gruppe von Bastadz und Mitreisenden begab sich auf den Weg. In ein paar Stunden würden sie die Siedlung erreichen. Eins war für alle klar. Raider sind mit Vorsicht zu genießen. Sollte etwas schief gehen so würden sie die volle Macht der Waffenschieber nutzen um sich zu verteidigen. Rusty, der nun auf OLVs Motorhaube saß, blickte wieder starr auf den Weg vor sich. Die Sonne war eine willkommene Abwechslung. Die Gruppe war angespannt. Doch es war ihre einzige Hoffnung.

“Sie lassen uns rein?” Zooka flüsterte leise zu Rusty der vor dem riesigen Tor mit der Aufschrift SHELTER stand. Rusty nickte nur. Das Tor stöhnte unter der Last seines Eigengewichtes wie ein Schiff in Seenot. Die Gruppe fuhr Vorsichtig in die Siedlung ein und bewegte sich auf ein freies Stück Land. Dort stellten sie Ihre Fahrzeuge ab. Neben Ihnen sprudelte eine Quelle. Die Gruppe war weiter angespannt. Was würde sie erwarten? Raider. Niemand traut Raidern.

Tränenreich war der Abschied als sich das Tor des Shelters hinter ihnen schloss. Die Fahrzeuge aufgetankt, der Vorrat aufgefrischt und voller Energie hatten sie nun einen langen Weg vor sich. Sie kamen als Fremde, verloren in einem unbekannten Teil des Ödlands, und gingen nun als Brüder und Schwestern einer wilden Familie. Dankbar setzte sich der Trek in Richtung Bayerisches Ödland fort. Von hier waren es mindestens 7 bis 8 Tage bis sie das Zasta und das NBR Gebiet erreichen würden. Sie riefen und winkten den Bewohnern des Shelters noch lange zu bis sie irgendwann in den Bergen verschwanden und den Shelter nicht mehr sehen konnten. Jeder Einzelne von ihnen blickte noch einmal zurück als der Shelter hinter den Bergen verschwand. “Wir sind sicher dass wir jetzt richtig fahren?” Brink rief Rusty zu. Dieser stand auf der Ladefläche des wankenden LKW. “Jap. Jetzt hält uns nicht mehr auf.” Er lächelte ihm zu. “Und du meinst die Funke funktioniert?” Brink war skeptisch. Rusty hatte zusammen mit Willhelm und den Shelterbewohnern einen Langstreckenfunk eingerichtet. Dieser sollte sie, wenn auch nur an Tagen mit sehr sehr gutem Wetter, miteinander Verbinden. Der Langstreckenfunk nutzte einzelne Antennen bei den Karawanen-Außenposten als Verstärker. Willhelm faselte etwas von Vorkriegsverbindungen und Plasmaverbindungen. Rusty verstand davon nichts. “Ich hoffe dass sie funktioniert”, rief Rusty zurück. “Ansonsten müssen wir Boten schicken.” Brink nickte. Langsam schlängelte sich der Trek zurück auf den richtigen Weg. Nach ein paar Stunden erreichten sie die alte Autobahn, die sie zurück führen würde. Der Trek war nun auf sicheren Weg zurück nach Hause. Auch wenn alle sich einig waren, dass sie sich auf ihr eigenes Bett freuen würden, war eines klar. Hier im Shelter haben sie ein neues Zuhause gefunden.

 

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